Fachtag des Bundesforum Männer zeigt, was jetzt politisch nötig ist
In welchem Verhältnis stehen autoritäre Männlichkeitsbilder und die Zunahme (rechts-) extremistischer Gewalt? Wie radikalisieren sich insbesondere junge Männer – und was kann Gleichstellungspolitik dem entgegensetzen? Diesen Fragen widmete sich der Fachtag „Spielarten des Hasses – Männer und Männlichkeit:en in Extremismus und Antifeminismus“, veranstaltet vom Bundesforum Männer (BFM) in Berlin.
Rund 140 Teilnehmende aus Politik, Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten, wie Prävention, Beratung und Gleichstellungspolitik künftig besser ineinandergreifen müssen.
Thomas Altgeld, Vorstandsvorsitzender des BFM: „Die aktuellen Zahlen sind eindeutig: Rechtsextreme Gewalt nimmt zu – und sie wird überwiegend von Männern verübt. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie Geschlecht und Männlichkeit in Präventionsstrategien integriert, digitale Radikalisierung eindämmt und zivilgesellschaftliche Strukturen absichert – auch in der Männerarbeit.“
Dr. Dag Schölper, Geschäftsführer des BFM, ergänzt: „Extremismus hat ein Gesicht: das des gekränkten Mannes, der sich überlegen fühlt. Wenn Männlichkeit auf Herrschaft und Ausgrenzung basiert, ist Gewalt oft die nächste Stufe. Wer das stoppen will, muss Männlichkeitsbilder in Bildung, Prävention und Gleichstellungspolitik thematisieren.“
Gleichstellungsorientierte Männerpolitik stärkt Demokratie
Der Fachtag machte deutlich: Eine geschlechterreflektierte Auseinandersetzung mit Männlichkeiten ist unverzichtbar für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die zentralen Erkenntnisse:
• Prävention braucht Geschlechtersensibilität: Viele extremistische Erzählungen sprechen gezielt
Männer an – über Versprechen von Kontrolle, Zugehörigkeit und Dominanz. Präventionsarbeit muss diese Dynamik kennen und gendersensibel begegnen.
• Selbst- und Fremdbilder beeinflussen Teilhabe: Ob Männer Gleichstellung unterstützen oder
bekämpfen, hängt stark von ihrem Männlichkeitsverständnis ab. Bildung, Jugendhilfe und Politik müssen diese Bilder sichtbar machen und bearbeiten.
• Politik muss nachziehen: Die Strategie „Gemeinsam für Demokratie und gegen Extremismus“ der Bundesregierung ist ein guter Anfang. Doch ohne geschlechtersensible Erweiterung bleiben blinde Flecken.
• Strukturen langfristig sichern: Männerpolitische Beratung, Familien- und Jugendhilfe sowie
Aussteigerprogramme müssen gestärkt und verlässlich gefördert werden.
• Forschung und Wissenstransfer ausbauen: Die Verbindung von Geschlecht, Ideologie und
Demokratie ist bisher kaum systematisch untersucht – hier braucht es Studien, Monitoring und
Praxisbezug.
Fazit: Gleichstellungsorientierte Männerpolitik stärkt Demokratie. Sie eröffnet Handlungsspielräume, schützt vor Radikalisierung und macht Vielfalt lebbar – wenn Politik sie endlich als festen Bestandteil von Prävention, Bildung und Demokratieförderung begreift.
https://bundesforum-maenner.de/wp-content/uploads/2025/06/20250605_PM_Fachtag-und-Empfang-BFM-2025.pdf